Das Wappen
der Stadt Gräfenberg
der Stadt Gräfenberg
In Rot über grünem Dreiberg eine silberne Zinnenmauer, die mit einem gespaltenen Schild belegt ist; darin vorne in Gold am Spalt ein halber, rot bezungter schwarzer Adler, hinten fünfmal schräg geteilt von Rot und Silber; darüber ein wachsender, doppelschwänziger, golden gekrönter silberner Löwe.
Im Jahr 1333 erhielt Konrad Graf von Gräfenberg für sein gleichnamiges Dorf Marktrechte und Blutbann. Unter der Herrschaft der Nürnberger Patrizierfamilie Haller seit 1337 erfolgte die Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Karl IV., dem der Ort als böhmisches Lehen aufgetragen worden war.
Das Wappen der Haller allein enthalten die zwei ersten bekannten Siegel: Das 1437 durch Abdruck belegte
*S*JVDICII*DE*GREVENBERCH
wird im Text „unserer stat Insiger“ genannt;
Von 1463 bis 1475 ist ein
+S+CIVIVM+AC(?)+GREVENBERCH
nachweisbar.
Die Reichsstadt Nürnberg, die schon lange Zeit Rechte in Gräfenberg hatte, erwarb die Stadt bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts ganz und richtete 1537 dort ein Pflegamt ein. Damit verbunden war die Schaffung eines neuen Siegels, das erstmals 1561 bezeugt ist. Die Legende lautet:
SIGILLVM*CIVITATIS*GREFENPERG
Der Bildinhalt im reichen Renaissanceschild entspricht völlig dem heutigen Stadtwappen. Damals entstand auch ein gleich aussehendes kleineres Siegel mit derselben Umschrift. Dieses neue Wappen bildeten der „Alte Sibmacher“ von 1609 und Müllner in seinen Annalen von 1618 mit Farbenangaben ab, und Will skizzierte es flüchtig 1692. Ohne größere Änderungen wird es auch in den von der Stadt 1811 und 1818 eingesandten Nachzeichnungen wiederholt.
Der Doppelschweif des Löwen, den nur Müllner nicht berücksichtigte, weist das Wappentier als den böhmischen Löwen in Erinnerung an die einstigen Lehenverhältnisse aus. Die Mauer bezeichnet den Stadtcharakter, der Dreiberg den Ortsnamen. Der Schild von Nürnberg betont die reichstädtische Herrschaft bis 1806.
Bei der Wappenrevision von 1819 wurde er als überholtes und unerwünschtes Symbol aus dem Stadtwappen entfernt, den Dreiberg verwandelte man in einen Hügel. Während in der Neuauflage des Siebmacher und bei Götz der Nürnberger Schild wieder erscheint, fehlt er in den Dienstsiegeln noch zu Beginn unseres Jahrhunderts. Das Wappen im jetzigen Stadtsiegel wurde nach der Abbildung von Otto Hupp gestaltet.
Will, Matrikel 2,221; Will Johann, Teutsches Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelberg, Handschrift von 1691/92; Abdruck im Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken, 15. und 16. Band (Bayreuth 1884/85).
GWA 10 fol.65,155; 11 fol. 20,36; Gemeindewappenakten, Bände 1 – 15 (der Staatsministerien des Innern und des Äußern sowie des Reichsstatthalters in Bayern); HStA (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München).
RHA 117;Akten des Kgl. Bayerischen Reichsherolds bzw. Reichsheroldsamtes im HStA; die Zahl bedeutet die Signatur.
OWK; Ortswappenkartei; Otto Hupps handschriftliche Materialien zur Gemeindeheraldik im HStA (3 Karteibände Oberfranken).
OWS; Amtliche Ortswappensammlung im HStA, fortgeführt seit 1835; 2 Kartons Regierungsbezirk Oberfranken.
SS; Amtliche Siegelsammlung des HStA; Lackabdrucksammlung und Metallabgußsammlung, jeweils Abt. kommunale Siegel.
AuH; Heinritz J. G., Des Adresse – und Handbuchs für den Ober- Mainkreis letzter Theil (Bayreuth 1821). – Mit vielen Lithograpfien und Holzschnitten oberfränkischer Gemeindewappen.
Siebmacher; J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch, Band 1 Abt. 4, 2 Teile (Neuauflage Nürnberg 1856 – 1885).
Götz Wilhelm, Geographisch-Historisches Handbuch von Bayern, 2 Bände (München 1895, 1898), die Zahl bedeutet die Seite in Band 2, S. 1 f (Regierungsbezirk Oberfranken) 136.
Hupp Nr. 19; Hupp Otto, Deutsche Ortswappen, herausgegeben von der Kaffee–Handels-AG Bremen (HAG); Heft Freistaat Bayern, Kreis Oberfranken (Bremen ca. 1930 bis 1935). – Die Zahl bedeutet die laufende Nummer der Abbildungen und der zugehörigen kurzen Wappenbeschreibungen.
Mitteilung von Dr. Fritz Schnelbögl
Hans Ackermann: Gräfenberg in Vergangenheit und Gegenwart, Gräfenberg 1973